Die Haltbarkeit von Knoblauch verbessern – und eine clevere Vermarktungsidee des Toskana-Knoblauchs

Weißer Soloknoblauch

Zählpixel Bild: Mein Soloknoblauch ist noch ok, doch den kulinarischen Wert betreffend überlagert. Ich habe ihn kleingeschnitten und getrocknet.

Gelagerter Knoblauch aus dem Eigenanbau: Bis jetzt hat er sich recht gut gehalten. Es ist sogenannter Soloknoblauch, den ich im letzten Jahr mehr oder weniger zufällig aus dem sogenannten Elefantenknoblauch (Allium ampeloprasum var. Holmense) gezogen hatte.
 

Knoblauch lagern und mögliche Probleme

Für den Selbstversorger ist es relativ leicht, Knoblauch in ausreichenden Mengen für den Eigenbedarf anzubauen. Schwierig ist es allerdings diesen bis zum Folgejahr zu lagern.

Bei Zimmertemperaturen hält sich frisch geernteter Knoblauch nur ein bis zwei Monate. Bei der Lagerung in nicht zu trockenen Räumen und Temperaturen von 8 bis 10°C bleibt er ohne Aromaverlust an die fünf Monate lang haltbar.

 Im Handel, also im Profibereich, wird er natürlich im Kühlhaus gelagert -1°C bis 0°C und 60 bis 70 Prozent relative Luftfeuchtigkeit und bleibt dann mindestens sechs Monate lang frisch, bei -3°C und 85 bis 90 Prozent relative Luftfeuchtigkeit neun Monate [1,2].

Allerdings spielt der Grad der Reife der Knoblauchzwiebel eine wichtige Rolle und ob es Zehen- oder Soloknoblauch ist, der länger lagerbar ist. Für den Handel lässt man den Knoblauch nämlich nicht zu lange reifen, sondern erntet ihn in dem Zustand, bei dem die weißen Hüllblätter noch elastisch sind. Sie bleiben an den Zwiebeln, trocknen ein, und sind damit eine Art natürliche Verpackung. Allerdings geht das auf Kosten der Lagerfähigkeit, denn es ist so:

Lassen wir Knoblauch lange ausreifen (August bis September), wird er haltbarer in der Lagerung. Und so können wir ihn im unbeheizten Gartenhaus (je nach Art und Sorte) in guter Qualität immerhin bis Januar/Februar aufbewahren. Soloknoblauch bis März.
Das einzige Problem bei dieser Sache ist, dass die Hüllhäute der Zwiebeln bräunlich, rissig und spröde werden. Wollen wir unseren Knoblauch verkaufen (es ist ein wunderbares Produkt für die regionale Vermarktung!) wird der Käufer das jedoch nicht schätzen. Er ist seinen “weißen Knoblauch” aus dem Supermarkt gewohnt.

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Längere Reife, bessere Haltbarkeit: lang beanspruchte Anbauflächen

Nebenher erwähnt, ist es auch eine Frage der Rentabilität, denn Anfang Juli geernteter (weißer) Knoblauch ermöglicht dem Gemüsegärtner anschließend, die frei gewordene Fläche, ein zweites Mal äußerst rentabel zu bebauen. Das kann er zum Beispiel mit Wirsing, Buschbohnen und selbst noch mit Brokkoli oder Romanesco tun. Ein Gleiches gilt natürlich auch für den Selbstversorgergarten, obwohl hier etwa die Buschbohnensaat noch später erfolgen kann. Sie bringt dann für den Eigenbedarf immer noch genügend Ernte. Der Profigärtner hingegen benötigt Maximal-Ernten.

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Toskana: Gekonnte Vermarktung regionaler Produkte und des Aglione Knoblauchs

Kommen wir noch kurz zu der in der Überschrift angekündigten Vermarktungsidee aus der Toskana-Region. Dort wird der ausgereifte Aglione Knoblauch (aus dem Val di Chiana, siehe unten [3]) – es ist eine große Regionalsorte (Allium ampeloprasum var. Holmense), bei der die einzelnen Zehen in einer ansprechenden Schachtel verkauft werden [4]. Es ist eine (gelungene) “Flucht nach vorn”. Zudem vermarktet man dort gemeinsam mit den Weinhändlern und den anderen Produzenten kulinarischer Besonderheiten (Käse, Rohschinken usw.). Es sind regionale Vermarktungskonzepte, wie es sie auch in Frankreich gibt, von denen deutsche Regionen noch meilenweit entfernt sind … und es vermutlich auch bleiben. In sehr begrenzten Reginalmärkten könnt man es aber doch einmal versuchen – und wenn dieser Regionalmarkt nur ein beliebter örtlicher Wochenmarkt ist.

Vielleicht versuche ist es mal mit meinem Soloknoblauch? Schauen wir mal ... wenn es klappt werde ich das entsprechende Konzept detailliert publizieren. Versprochen. [TJ.20.19]

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Quellen und Ergänzungen

[1] Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung; Knoblauch Produktinformation, Oktober 2020 (PDF)

[2] Laber H. / Lattauschke G.; Gemüsebau; Stuttgart (Hohenheim) 2020; Seite 466

[3] Das Val di Chiana ist ein Tal in der Region Toskana in Italien. Es liegt zwischen den Provinzen Arezzo und Siena. Die Region ist bekannt für ihre malerische Landschaft, die von sanften Hügeln, fruchtbaren Feldern, Weinbergen und Olivenhainen geprägt ist. Das Val di Chiana ist auch für seine landwirtschaftliche Produktion bekannt, insbesondere natürlich für seinen Wein (darunter der berühmte toskanische Rotwein Chianti) und den erwähnten Knoblauch.
Neben der Landwirtschaft ist das Val di Chiana ein empfehlenswertes Reiseziel für Touristen, die die malerische Landschaft, die historischen Städte und Dörfer sowie die reiche kulturelle und kulinarische Tradition der Toskana erleben möchten. Zu den sehenswerten Orten im Val di Chiana gehören die historischen Städte Arezzo, Cortona und Montepulciano, die alle reich an Kunst, Geschichte und Architektur sind.

[4] https://web.archive.org/web/20231204134620/https://www.italybite.it/de/aglione-knoblauch.html

Weitere Publikationen vom Autor: Ein Toskana-Gärtchen anlegen.

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