Was zum Letscho servieren?

Wassersparender Gemüsebau (1) Waagerechte Beete anlegen und möglichst keine Hochbeete?

terrassierte Reisfelder

Bild: In Asien weiß man, wie es geht. In Waage muss es sein. (Bildautor, Quang Nguyen Vinh).

Zählpixel Im Beitrag vom Keyhole Garden (12. Juni 2024) erwähnte ich, dass ich es sinnvoller finde, um in trockenen Regionen – ob nun in Afrika oder bei uns – auf Hochbete (Keyhole-Gärten inbegriffen) zu verzichten und Beete für den Anbau von Gemüse möglichst ebenerdig anzulegen.
Die natürlichen Wasser-Ressourcen befinden sich in tieferen Bodenschichten und von künstlich erhöhten Beeten haben die Pflanzenwurzeln dann tiefere Wege dorthin – oder?


Bild: Mein abgestufter Gemüsegarten. Terrassierung verhindert Bodenerosion und leitet das Regenwasser in den Untergrund ab. Vorn stehen Frühkartoffeln, dahinter der Bleichspargel, dann folgt eine Stufe (hier hab ich begonnen Kulturheidelbeeren zu pflanzen). Der obere Garten  wurde 2002 in Waage angelegt [1].

Wenn es um die Frage des Wasser sparenden Gemüsebaus geht, dann ist das die allererste Bedingung für einen entsprechenden Erfolg! Somit dachte ich nun, dass hier im Blog neben den vielen anderen Themen, auch diesen Diskussionspunkt aufzugreifen. Da ich ohnehin einige Recherchen und auch schon Inhalte zusammengestellt habe (sie sind für einen 5. Band meiner Gartenkalender-Serie gedacht), kann ich ja hier schon einmal Texte zu der besagten Problemstellung etwas modifiziert teil-veröffentlichen ... und fange gleich damit an:

Waagerechte Beete anlegen ...

Um den natürlichen Niederschlag optimal zu nutzen, ist es sinnvoll, den gesamten Garten, ganz besonders aber die Anbauflächen, waagerecht anzulegen. Schon ein geringes Gefälle bewirkt, dass trockener Boden bei Regen oder beim Gießen das Wasser nicht sofort aufnehmen kann. Ein Teil davon fließt weg und schlimmstenfalls bilden sich sogar Rinnsale, die bei länger andauerndem Regen rasch anwachsen und nicht nur wertvollen Mutterboden fortschwemmen und die Wurzeln unserer Kulturen freilegen, sondern auch verhindern, dass das wichtige Nass an Ort und Stelle versickert und in tieferen Bodenschichten den Pflanzen dauerhaft zur Verfügung steht.

... oder Reihen quer zum Hang

Ist die Anbauflächen auf Grund der gegebenen Bedingungen nicht waagerecht, ist es sinnvoll, das Areal zu terrassieren. Notfalls tun es auch Hochbeete, von denen ich sonst immer abrate, mit dem entsprechenden Ausgleich der Hanglage.

Ist die Terrassierung, warum auch immer nicht möglich, kann man die Pflanzreihen auch quer zum Hang anlegen. So wird das Regenwasser von jeder Reihe gebremst und schießt nicht den Abhang hinunter. 

Wichtig: Licht-Konkurrenz beachten!

Schlimmstenfalls müssen wir dabei auch einmal wichtige Regeln, die in vielen Gartenratgebern zu finden sind, außer Acht lassen. Welche besagen, dass die Pflanzreihen in Nord-Süd-Ausrichtung den Kulturen eine optimale Lichtausbeute ermöglichen, weil sie von morgens bis abends gleichmäßiger vom Sonnenlicht profitieren, als wenn sie in Ost-West-Ausrichtung liegen. Denn auch das ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt des Pflanzenwachstums. Die Lichtkonkurrenz der Kulturpflanzen untereinander ist enorm. Bei ungünstiger Lage und gegenseitiger Beschattung gleicher oder verschiedener Gemüse ist in der Regel mit erheblichen Verlusten im Ertrag zu rechnen. Deshalb ist ein Garten, der gegen Süden ausgerichtet ist, besonders vorteilhaft. Befindet sich die Anbaufläche zudem an einem terrassierten Hang, können Licht und Wasser optimal ausgenutzt werden.

Was in Bezug auf Licht- und Wasserausbeute optimal wäre, kann unter Umständen in Bezug auf Anlagekosten und Bewirtschaftung unrentabel sein. Und so sind auch immer die Vor- und Nachteile abzuwägen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass sich bauliche Investitionen langfristig rechnen, wenn wir in Zukunft Wasser sparen können oder reichere Ernten einfahren.

Was wäre als nächstes zu beachten?

Der nächste Themenschwerpunkt, der dann folgt (ich werde weitere Kapital dazu veröffentlichen), ist die Fragestellung, wie der Regen – wenn es wenig davon gibt – in den tiefer liegenden Bodenschichten aufgenommen werden kann, und dort gespeichert dem Gemüse zur Verfügung steht.
Ich sag schon mal, wo die Reise hingeht. Das "Nicht-Umgraben" (No-dig Gardening) ist es nicht, das Mulchen nur in besonderen Fällen. Es wird um tiefgründige Bodenlockerung gehen. Auf derkleinegarten.de schrieb ich bereits einiges zu dieser Thematik, die hier gefunden wird: Was sind Tiefkulturbeete?

Ergänzungen, Erläuterungen

[1] Nach dem dramatischen Hochwasser im Müglitztal (Sachsen); 12. und 13. Agust 2002 war auch mein Garten fortgespült und dann neu angelegt.
ich suche dazu sicher noch Bilder raus
https://web.archive.org/web/20230606234250/https://www.derkleinegarten.de/mehr-infos-bilder/freizeit-urlaub-ausflugsziele/sachsen/hochwasser-mueglitztal.html

Ein Beispiel aus 2014


Bildbeispiel aus dem Agrarbereich: Hier in diesem Maisfeld wird der Regen der letzten Maitage (es war 2014) wegen der Hanglage sicher nicht nicht im Boden gespeichert (es folgte ein trockener Juni). Der Niederschlag verursachte sogar eine schwere örtliche Überflutung.
Prinzipiell halte ich den Anbau von Mais in gebirgigen Landschaften als eine bedeutende Ursache für Hochwasser-Ereignisse, wie sie sich letztens, fast zum gleichen Monats-Datum, 2024 ereigneten.

https://web.archive.org/web/20220816191804/https://www.saechsische.de/erdrutsch-und-ueberflutungen-in-meissen-2848084.html

https://web.archive.org/web/20190125193353/https://www.wetteronline.de/wetterrueckblick/rueckblick-sommer-2014-gewittersommer-mit-kuehlem-ende-2014-08-29-rs

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