Der Keyhole Garden (Schlüssellochgarten). Die Wahrheit über das Keyhole-Gardening (KHG) und eine Alternative.

Schlüssellochgarten

Bildquelle: wikipedia [3]

Zählpixel Hinweis: Die unten beschriebene Keyhole-Garden-Alternative kann jetzt noch Anfang Juni im eigenen Garten oder Grundstück (oder modifiziert auf dem Balkon?) umgesetzt werden.

Was ist ein Keyhole Garden?

Das Keyhole-Gardening (KHG), ist ein Projekt vieler Freunde der Permakultur [1] und geistert nun seit gut zehn Jahren durch das Internet. Wer danach sucht, wird sicher etliche Seiten und Videos darüber finden und sich informieren können. Unten sind einige dieser Quellen notiert.
Ich möchte die Funktion dieser Schlüsselloch-Gärten hier nicht detailliert erläutern. Die Skizzen und Bilder zu diesem Thema, sind oft schon selbsterklärend, oder man schaue bei wikipedia nach [1].
Das Keyhole-Gardening wird viel gelobt und hier und da findet sich auch eine Musteranlage. Ich vermute allerdings, dass es das auch schon gewesen ist, denn genau genommen ist das keine Form einer Gartenbautechnik. Es es nur ein Hochbeet mit integriertem Abfall-Komposthaufen. Nicht mehr und nicht weniger. Diese These ist unten noch einmal kurz begründet.

Keyhole Garden
Als begrünter Abfall-Komposter ist es eine gute Idee. Mehr nicht. Bildquelle [2]. 
Allerdings: Hier fühlen sich nicht nur die Pflanzen wohl. Vermutlich auch Ratten oder Mäuse.

Wenn ich der Meinung bin, dass dieser Keyhole Garden nur ein, mit einem leicht erhöhten Hochbeet eingefasster Komposter ist, dann meine ich das durchaus nicht abwertend. Ich finde die Idee sogar gut.
Im Prinzip gibt es bei uns so etwas schon immer, und zwar in der Form, dass man einfach den Komposthhaufen, der ständig bestückt wird, mit Kürbissen bepflanzt (ein Ähnliches funktioniert auch recht gut mit Topinambur).

Natürlich ist bei uns eine solche Bepflanzung nur in der Vegetationsperiode möglich -- genau genommen nur eine kurze Zeit im Sommer. Im tropischen Afrika geht das halt ganzjährig, obwohl das Gemüse, was auf solch einem Schlüssellochgarten wächst, einfacher auf dem flachen Boden anzubauen wäre und man den Kompost-Abfall ebenso gut als Bodenmulch nehmen könnte. Ein Hochbeet ist immer trockener, als ein Beet auf natürlichem Niveau! (siehe Beitrag vom 13.6.24.) Nur war es halt die Idee, eine Art bequem zu bearbeitendes Hochbeet für Menschen zu schaffen, die körperlich geschwächt sind (aidskranke Menschen).
Hier habe ich nämlich nach langer Suche endlich einmal eine seröse Quelle gefunden, welche den Ursprungsgedanken des Keyhole-Gardenings offen legt:
Dort heißt es sinngemäß --> Der Keyhole-Garden, ist ein leicht erhöhtes rundes Hochbeet mit einem zentralen Komposter, welcher einen schmalen Zugang besitzt. Mit diesem Zugang erhält die Beet-Anlage die Form eines Schlüssellochs. Das runde Hochbeet wird zugleich vom Komposter her bewässert, was natürlich die Größe der Anlage begrenzt.

Wer ist der Erfinder? Was ist der Zweck?

Nach [2] erlangte dieses Konzept erstmals in Afrika angeblich große Beliebtheit, insbesondere in Regionen, in denen Wasserknappheit und begrenzte Verfügbarkeit fruchtbaren Landes aufgrund des heißen und trockenen Klimas Probleme darstellten.
"Ursprünglich wurde der Keyhole-Garten in Lesotho, Südafrika, vom Konsortium für die Ernährungs-Sicherheits-Notlage im südlichen Afrika (C-SAFE) entwickelt [2a], um Ernährungssicherheit, Bildung, Einkommen, Gemeindeentwicklung und Ernährung zu fördern. Besonders lag der Fokus darauf, HIV- und AIDS-betroffenen Haushalten, chronisch Kranken und älteren Menschen zu helfen. Die Idee war es, die körperliche Anstrengung dieser Patienten zu reduzieren, da diese Gärten weniger Pflege benötigen und gleichzeitig neben den Grundnahrungsmitteln wie Mais und Kartoffeln nahrhafte Lebensmittel wie Spinat, Zwiebeln, Karotten, Kohl und Rote Bete liefern." Übersetzt nach [2].
(Als Praktiker muss ich hierzu allerdings bemerken, abgesehen von der Idee der Arbeitserleichterung, ist das alles völliger Unfug. Damit meine ich (ausgenommen der Zwiebeln) den Anbau dieser ganzen wasserbedürftigen Kulturen. Würde man auf die  traditionellen afrikanischen Hackbau-Kulturpflanzen und -techniken zurückgreifen, wäre eine grundlegende Nahrungsmittelversorgung gewährleistet. Anderenfalls müsste man mir erklären, wie es die Afrikaner geschafft haben, zehntausende von Jahren ohne europäische Hilfe gut zu leben.)

Ich mache es so

Die Kombination von Gemüse mit einem Komposter, der den Boden biologisch aktiviert, ist genau genommen viel einfacher umzusetzen, und zwar so, wie ich es mache:

Bepflanzter Komposter

Bild 1: Es ist Mitte Mai. Wir haben hier einen gängigen Garten-Komposter aus Metallgitter (Streckmetall). Hier sind Zucchini am Boden in Pflanzbehälter gepflanzt. Die Böden der Plastikeimer sind entfernt. Der Grund unter dem Komposter wurde  tiefgründig gelockert.

Zucchini

Bilde 2: Es ist der 11. Juni; die Komposter-Füllung und die Zucchini sind gleichzeitig gewachsen. Rechts steht ein Wasserfass zum Gießen (gewärmtes Wasser ist super-wichtig!). Links, außerhalb des Metallgitters wachsen Artischocken empor. Auch sie mögen biologisch aktiven Boden, den der Komposter nebenher bereitstellt. Auch sie sind wasserbedürftig. Das heißt, man kann ebenerdig, neben diesem Abfall-Komposter Kulturen partizipieren lassen, ohne extra ein Hochbeet bauen zu müssen.

Weiteres Bilder-Material folgt!

Hinweis: Die Bilder vom Metallgitter-Komposter stelle ich, Thomas Jacob (Urheber), gern gemeinfrei zur Verfügung.
Bei Verwendung bitte möglichst den Namen nennen.
Informationen über weiteres freies Bildermaterial finden wir hier Wikimedia Commons.

Quellen und Ergänzungen

[1] Auch ich betreibe eine hoch-effektive Form der Permakultur, allerdings auf meine eigene Art und Weise; mehr in der Art, wie man den Gartenanbau vor 150 Jahren betrieb, da es noch keine Chemie im Gartenbau gab und trotzdem effizient wirtschaften musste.
[2] https://web.archive.org/web/20240611090424/https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7649578/
[2a]  (Billingsley et al., 2013; http://www.fao.org/fileadmin/user_upload/nutrition/docs/policies_programmes/CAADP/southern_africa/presentations/DAY2_Ps3_Lesotho.pdf)

[3] https://web.archive.org/web/20240611081517/https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCssellochgarten

[4] https://web.archive.org/web/20240519053359/https://en.wikipedia.org/wiki/Keyhole_garden

[5] https://web.archive.org/web/20240611083756/https://botanic-garden.bristol.ac.uk/2014/12/10/african-keyhole-gardens-open-the-door-for-school-gardening/

[6] https://web.archive.org/web/20240611085121/https://selbstvers.org/forum/viewtopic.php?t=11182

Kommentare