September: Efeu blüht. Die Imker freuen sich.

Blühender Efeu
Symbolbild

Efeu: Ein wertvoller Lebensraum für Insekten

🐝 Zählpixel Wenn wir in diesen Tagen um den 20. September zur Mittagszeit einen sonnigen Friedhof besuchen, kann es gut sein, dass uns ein schwerer Honigduft in die Nase steigt. Schauen wir uns um, hören wir vielleicht das Summen von Bienen – und erst dann fällt unser Blick auf den blühenden Efeu, der sich an einer alten Mauer emporrankt.

Die Imker freuen sich besonders, wenn der Efeu blüht, denn er bietet den Bienen vor dem Winter noch einmal die Möglichkeit, reichlich Nektar zu sammeln. Besonders nach den blütenarmen Monaten Juli und August ist die Efeublüte für die Natur ein willkommener Segen.

Blühender Efeu
Blühender Efeu in unserem Garten.

Bienen und Insekten

Efeu (Hedera helix) ist nicht nur eine attraktive Kletterpflanze, sondern spielt auch eine wichtige Rolle im Ökosystem, besonders im Spätsommer und Herbst, wenn es nur noch wenige blühende Pflanzen gibt. Die Blüten des Efeus bilden eine wertvolle Nahrungsquelle für zahlreiche Insektenarten. Bienen, Schwebfliegen, Wespen, Käfer, Fliegen und Schmetterlinge wie der Admiral und der Kleine Fuchs ernähren sich vom Nektar der Efeublüten. Auch Hummeln und Wildbienen besuchen die Blüten auf der Suche nach Nahrung, bevor sie sich auf den Winter vorbereiten.

Besonders bemerkenswert ist die Bedeutung des Efeus für spätfliegende Insekten. Während viele Pflanzen in den kälteren Monaten keine Blüten mehr tragen, bietet Efeu den letzten Nektar des Jahres und ist daher unverzichtbar für die Erhaltung von Insektenpopulationen in dieser Zeit.

Hornissen

Doch es sind nicht nur friedliche Nektarsammler, die Efeublüten besuchen. Wenn es eng wird mit Nahrungsquellen, kann man auch Hornissen in der Nähe der Efeublüten finden. Diese sind weniger an den Blüten selbst interessiert, sondern nutzen den Efeu als Jagdrevier. Sie fangen dort Insekten, die sich an den Blüten aufhalten, und versorgen damit ihre Brut. Hornissen fangen Fliegen, Wespen, Schwebfliegen und sogar Bienen, die auf den Blüten nach Nektar suchen. So spielt Efeu nicht nur als Nahrungsquelle eine Rolle, sondern auch als indirektes Jagdgebiet für räuberische Insekten wie Hornissen.

Elemente, die du mit Efeu bewachsen lassen kannst:

  • Mauern und Fassaden
  • Zäune und Rankgerüste
  • Baumstümpfe oder abgestorbene Bäume
  • Pergolen und Lauben
  • Steinsäulen oder Statuen
  • Gartenhäuschen oder Schuppen
  • Felsen und Natursteinwände
  • Rankhilfen an Balkonen oder Terrassen
Efeu ist damit nicht nur ein attraktives gestalterisches Element im Garten, sondern unterstützt zugleich die Biodiversität. So weit, so gut. Nun stellt sich noch die Frage, wir wir blühenden Efeu bekommen, denn der meiste Efeu blüht ja gar nicht ... oder?

Wie bringen wir Efeu zum Blühen?

Wenig bekannt ist, dass dass Efeu (Hedera helix) Blüten ausbilden kann, aber das passiert nur in einem bestimmten Entwicklungsstadium. Efeu durchläuft nämlich zwei Wachstumsphasen: die jugendliche und die Altersphase (adulte Phase), und nur in letzterer bildet der Efeu Blüten und Früchte (Beeren) aus.

Im Jugendwachstum verzeichnet er ein rasches Wachstum und ist in der Lage, zehn Meter hohe Fassaden zu erklettern. Kann er nirgendwo mehr weiter wachsen, stagniert das "Ausbreitungs-Wachstum". Er bildet kürzere Triebe, bildet Blätter ohne Einbuchtungen und die besagten Blüten.

Altersform von Efeu
Die Altersform des Efeus bildet keine typischen Efeublätter aus.


Eine Richtigstellung

Unglücklicherweise lesen wir aber  oft, dass Efeu diese Alters-Blühphase erst nach 15 oder 20 Jahren erreicht. Das stimmt aber nicht. Wenn wir beispielsweise eine mit Efeu bewachsene Mauer oder einen entsprechend begrünten Zaun haben, der drei Jahre nach der Bepflanzung quasi nirgendwo weiter wachsen kann. Und wenn dieser begrünte Mauer- oder Zaunabschnitt jetzt im Spätsommer in sonniger Lage steht, dann sind beste Voraussetzungen gegeben, dass er schon recht schnell von der Jugend- in die Altersphase wechselt. Wenn er jetzt nicht mehr ständig beschnitten wird, dann können wir wiederum nach drei Jahren mit den ersten Blüten rechnen. Das sind von der Pflanzung an also fünf bis sechs Jahre.
Und die Bienen warten schon darauf. 🐝

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