September: Efeu blüht. Die Imker freuen sich.

Geerntete Zuckerschoten und vegane Selbstversorung

Zuckerschoten

Bild: Zeitig gesäte Zuckererbsen kommen nun in die Vollerntezeit.

Zählpixel Die Zuckererbse, auch Zuckerschote genannt (Pisum sativum subsp. sativum convar. axiphium), ist sicher kein super-ertragreiches Gemüse, doch es ist sehr ertragssicherer und relativ einfach zu kultivieren. Zudem ist es so, dass der Anbau im Vergleich zu den Gemüseerbsen ziemlich sicher ist, weil sich bei den zeitig gesäten Zuckerschoten kaum Krankheiten und Schädlinge einschleichen, wie etwa der Grauschimmel, echter oder falscher Mehltau oder der wirklich eklige Erbsenwickler (Cydia nigricana), dessen Raupe in den Hülsen die Erbsen frisst und dabei Unmengen seiner Kotkrümel hinterlässt. Bei den Zuckererbsen ist das nicht zu erwarten.

Zuckerschoten: 200 Gramm pro Tag geerntet und einige Gedankenspiele

Ich habe nun seit gut vier Tagen, von etwas über zwei Meter Doppelreihe, etwa 200 Gramm Zuckerschoten pro Tag geerntet.

Gemüseernte eines Tages

Bild: Heute war die Ernte nicht zu üppig. Das ist knapp 400 Gramm Gemüse: Spargel, Knoblauchblüten und Zuckerschoten.

Zusammen mit etwas Spargel und Knoblauchblüten ist das schon recht gut. Trotzdem ist es eine Herausforderung, die Idee der Selbstversorgung mit dem eigenen Garten auch wirklich umzusetzen. Ich halte das nicht für schwierig. Damit will ich nicht sagen will, dass es unmöglich wäre, wenn Kleintierhaltung (mit Federvieh) hinzugenommen käme, dazu ein paar Bienenstöcke. Und wenn man sich zusätzlich irgendwo noch ein paar Fische angeln könnte, dann wäre eine Selbstversorgung mit Lebensmitteln vielleicht zu 70% möglich. Früher nannte man solche Eigenversorger "Häusler". Im Beitrag vom 11. Mai schrieb ich darüber.

Vegane Selbstversorgung mit dem Garten?

Heute ist vor allem für viele der vegan lebenden Menschen, der eigene Selbstversorgergarten zum lebhaften Wunsch geworden. Doch sieht für ihn die Sache ganz anders aus. Er hätte – da ihm Fleisch, Eier, Honig, Fisch usw. fehlen – von den oben genannten 70 Prozent nur den halben eigenen Versorgungsgrad, die er selbst zu erwirtschaften die Möglichkeit hätte. Damit könnte er sich also zu 35 Prozent selbst mit Lebensmitteln aus dem eigenen Garten versorgen. Das heißt, wenn wir als Maßstab eine “vegane Ernährungspyramide” hernehmen, dass sein Garten pro Person und Tag etwa 500 Gramm Gemüse und 200 Gramm Obst liefern müsste. Hinzu kommen noch mindestens 60 Kilogramm Kartoffeln pro Person und Jahr.

Welche Gartengröße schaffen wir zu bewirtschaften?

Wenn wir nun noch bedenken, dass man zu zweit, also als Mann und Frau, maximal 200 bis 300 Quadratmeter Beetfläche und 300 Quadratmeter Obstgarten ohne Technik bewirtschaften kann, dann erscheint mir die vegane Ernährung aus wirtschaftlicher Sicht nicht besonders rentabel. Denn diese Mengen an Gemüse, Obst und Kartoffeln sind aus einem händisch betriebenen Küchengarten normaler Größe (für die heutige Zeit) nie und nimmer herauszuholen.

Wer ein richtig guter Gärtner ist, der schafft es, die Hälfte von diesem Bedarf in seinen Garten zu ziehen. Die wenigsten werden es aber schaffen. Und wenn man es doch schafft, dann würden die vorher genannten 35 Prozent mögliche autarke Ernährung trotzdem auf 17,5 Prozent schrumpfen. Ich hingegen komme mit einem Küchengarten normaler Größe, Honigbienen, 20 Legehennen und ein paar Masthähnchen auf 70 Prozent !?

Fazit: Sind Veganer von der Industrie abhängig?

Was mich nun etwas nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass es im Großen doch ähnlich ist wie im Kleinen. Eine kleinteilige Agrarwirtschaft könnte niemals eine Weltbevölkerung vegan ernähren. Die vegan orientierten Verbraucher wären also immer von industriellen Lebensmittelproduzenten abhängig. Mir wäre das etwas unheimlich. Doch vielleicht habe ich mich auch verrechnet …

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