September: Efeu blüht. Die Imker freuen sich.

Brokkoli als Selbstversorger anbauen. Fünf Tipps für die effiziente Kultur im Kleingarten.



Zählpixel Ein Gemüse, das mir im Anbau immer gelungen ist, das ist der Brokkoli. Das Exemplar im Foto hat gut 450 Gramm auf die Waage gebracht.

So machen wir es

Ich hatte am 15. März sechs Stück gepflanzt, wobei die Jungpflanzen aus dem Gartenmarkt stammen – alles ziehe ich mir auch nicht selber an, vor allem die Jungpflanzen-Materialien, die im Gewächshaus vorgezogen werden müssen. Für eine zweite Charge habe ich zum 13. April etwas Brokkoli auf ein kleines Freiland-Saatbeet ausgebracht.

Fünf Tipps für den erfolgreichen Anbau

Ich würde mal die These in den Raum stellen, dass der Freilandanbau von Brokkoli im Kleingarten immer gelingt. Voraussetzung sind jedoch fünf Bedingungen
  1. der Boden muss tiefgründig gelockert sein und in “alter Kraft stehen” [1]
  2. es gelingt nur der zeitige Anbau sicher (Pflanzung Mitte März)
  3. wir benötigen gut gewachsene Jungpflanzen, die sofort nach dem Kauf ohne Verzug gepflanzt werden müssen
  4. bei der Pflanzung müssen wir einen Mindestabstand von 50 bis 55 Zentimeter einhalten
  5. wir verwenden (ausnahmsweise) F1-Hybriden, also Hochzuchtsorten

Die Vorteile beim Frühjahrs-Anbau

Der hauptsächliche Grund für die funktionierende Freilandkultur (Mitte März bis Mitte Juni) ist, dass wir eine Witterungsperiode ausnutzen, die optimal für Kohlgemüse ist:
  • es ist weder zu kalt, noch zu heiß
  • es ist selten trocken und wir nutzen zusätzlich die Bodenfeuchtigkeit der Wintermonate aus
  • Schädlinge, wie die Kohlmottenschildlaus sind selten so früh aktiv
Zu diesen positiven Begleitumständen kommt noch hinzu, dass die Kultur in eine Zeit langer Tageslichtzeiten fällt, was verständlicherweise das Wachstum fördert. Es gibt von März bis Juni immer noch kühle Nächte, so dass wir in dieser Zeit auch kein zu feistes Wachstum haben und das Gemüse gesund und gut ausreift. Andernfalls ist es schnell Opfer von Schädlingen und Pilzbefall.

Warum F1-Hybriden?

Was die Verwendung der F1-Hybriden angeht, so verwende ich sie, weil in der Frühjahrsbestellung das Gartenland extrem knapp ist und da muss der Ertrag pro Quadratmeter stimmen. Er beläuft sich immerhin auf 1,6 bis 1,8 Kilogramm pro Quadratmeter. Und spätestens zum 24. Juni ist das Beet wieder frei für eine Nachfrucht, wie zum Beispiel eine Kidney-Buschbohne, die als Trockenbohne geerntet werden soll.
Wie erwähnt, habe ich noch eine zweite Charge gesät. Mittlerweile ist sie auch verpflanzt und voll im Wachstum, doch auf deren besonders hohen Ertrag verlasse ich mich nicht.

Brokkoli und Romanesco
Bild: Romanecso und Brokkoli aus dem Herbstanbau.

Der späte Anbau

Gute Ergebnisse können wir noch einmal im Spätanbau erhoffen. Dazu müsste die Saat aber spätestens jetzt erfolgen – und das erinnert mich mit Schrecken daran, dass ich sie versäumt habe. Ich hole das nach, obwohl es sicher schon etwas zu spät sein wird. Das hat auch damit zu tun, dass ich für den Spätanbau keinen Brokkoli verwende, sondern den ähnlichen Romanesco (Bild oben). Bei mir gelingt er besser, als das hier behandelte Kohlgemüse. Wenn wir ihn um den 5. bis 10. Juni säen und im Juli verpflanzen (nach den frühen Kartoffeln), dann bringt er – zumindest hier bei uns (Raum Dresden) – Anfang November wunderschöne und gesunde Romanesco-Blumen. [TJ.23.18]

Nachträge, Erläuterungen

[1] Boden in alter Kraft: Ein schöner Begriff, den ich in Gartenbüchern des 19. Jahrhunderts fand. Damit ist ein längere Zeit kultivierter Boden gemeint, der durch regelmäßige biologische Düngung eine bestmögliche Krümelstruktur aufweist und bioaktiv ist (siehe derkleinegarten.de).

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