Mein eigener Knoblauch-Anbau (Zwischenfazit)

Knoblauch Wimmelbild
Der Eigenanbau kann sehr lohnend sein...

Meine Erfahrungen mit dem Anbau von Knoblauch – ein Zwischenbericht nach sieben Jahren

Übersicht: Lauch & Knoblauch

Vorbemerkung

Zählpixel Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass Ende September bis Mitte/Ende Oktober die beste Zeit ist, um Knoblauch zu pflanzen. Früher war das nicht so klar, denn in vielen Gartenbüchern aus den 1970er und 1980er Jahren, die noch oft in den Regalen stehen, wird empfohlen, Knoblauch auch im Frühjahr zu setzen. Das mag vielleicht für die Mittelmeerländer gelten, aber für unser Klima ist es weniger geeignet. Jedenfalls war diese Herbstbepflanzung mein erster Ansatz, als ich vor sieben oder acht Jahren mit dem eigenen Knoblauchanbau begann und hoffte damit schon alles richtig zu machen. Und das ist es auch:

Mehr als nur für den Hausgebrauch...

Für den Hausgebrauch gilt: Anfang Oktober ist die ideale Pflanzzeit und das ist schon die halbe Miete. Wer jedoch etwas professioneller anbauen möchte, um regelmäßige, hohe und sichere Erträge zu erzielen, steht vor etwas komplexeren Herausforderungen, da der Pflanzzeitpunkt allein nicht entscheidend ist. Besonders dann, wenn man neben dem Knoblauch für den eigenen Bedarf auch eigenes Pflanzgut produzieren will.

Knoblauchstauden
Mein Knoblauch-Beet Ende April.

Die Pflanzzehen und eigenes Pflanzmaterial

Ich vermute nämlich, dass bestimmte Kultursorten nur erfolgreich angebaut werden können, wenn das Pflanzgut aus spezialisierten Anbaubetrieben stammt, da es unter speziellen Bedingungen heranwachsen muss, um im Endverbraucher-Anbau stabile Erträge zu liefern.

Für die Subsistenzwirtschaft, in der das Pflanzmaterial aus den eigenen Ernten gewonnen wird, sind Landsorten besser geeignet, also regionale und eigene Auslesen. Diese müssen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Anzahl und der Größe der Zehen aufweisen. Einerseits sollte der marktfähige Knoblauch eine angemessene Größe haben, andererseits aber auch viele Zehen ausbilden, um eine optimale Menge an Pflanzzehen zu liefern. Es bringt wenig, wenn wir große Knoblauchzwiebeln mit nur drei oder vier Zehen haben, wenn mittelgroße Zwiebeln sieben, acht oder sogar neun Zehen liefern könnten – und damit die doppelte Menge an Pflanzgut.

Örtliche Anbaubedingungen und die Knoblaucharten 

Ein weiterer Aspekt, den ich betonen möchte, ist das örtliche Klima. Meine Erfahrungen zeigen, dass rentable Erträge stark vom Makro- und Mikroklima abhängen. Auch die Bodenverhältnisse spielen eine wichtige Rolle. Unsere Arten und Sorten sollten an diese Bedingungen angepasst sein und mindestens zwei bis drei Jahre lang getestet werden, bevor man mit voller Begeisterung auf eine vermeintliche Wundersorte setzt.

Was die geeigneten Arten und Sorten betrifft, haben wir es hauptsächlich mit drei Varianten zu tun:
  1. Allium ampeloprasum (Ackerknoblauch),
  2. Allium sativum (Knoblauch) und
  3. Allium sativum var. ophioscorodon (Schlangenknoblauch).
Hierbei ist noch zu bemerken, dass Allium ampeloprasum stark variiert, und zwar von zwiebel- und knoblauchartigen Varianten bis hin zu Porree, und so wird Allium ampeloprasum von den Botanikern nochmals in vier Variationsgruppen unterteilt. In diesem Artikel werde ich darauf jedoch nicht weiter eingehen, sondern mich auf die drei oben genannten Knoblauchvarianten konzentrieren, um nicht vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen.

Allium sativum
Allium sativum. Diese Zwiebeln sind ok ... gerade so.

Alle drei Arten können gelingen oder versagen

Zunächst war ich der Meinung, dass eine dieser Varianten in unserem mitteleuropäischen Klima klar vorzuziehen wäre. Abgesehen von der Besonderheit des Perllauchs (unten), kann ich das nun nicht mehr so bestätigen. Jede der drei Varianten hat ihre Vor- und Nachteile und kann in unserem Klima entweder hervorragend gedeihen oder völlig versagen.

Meine Erfolge im Anbau

Was meine eigenen Anbauerfolge betrifft, so habe ich vielleicht ein oder zwei gute Sorten für meine Zwecke gefunden, aber den Supererfolg kann ich mit diesen noch nicht verkünden. Meine bisherigen Erfahrungen könnten jedoch von gewissem Wert sein.

Der Perllauch gelingt immer

Besonders erwähnenswert ist allerdings der Perllauch (eine Varietät von Allium ampeloprasum), den ich bereits mehrfach beschrieben habe. Z.B. hier:

Verwendung und Vermehrung

Dieser Lauch bildet keine kompakte Zwiebel, sondern ein Konglomerat unterschiedlich großer Zwiebelchen aus, die geschmacklich näher an der Küchenzwiebel als am Knoblauch liegen.

Perllauch
Perllauch

Von diesen Zwiebelchen nimmt man die großen in der Küche. Die die mittleren und kleinen kommen im September/Oktober wieder in den Garten. Die mittleren Zwiebeln setzt man mit drei bis vier Zentimetern Abstand, die kleinen dichter in einer Reihe. Aus den ersteren wird wieder Perllauch (manchmal auch Knoblauch) und aus letzteren sprießt rasch eine Art Winter-Schnittlauch hervor, der geschmacklich sehr dem echten Schnittlauch ähnelt. Vermehrungs-Zwiebelchen wachsen nebenher natürlich auch noch.

Perllauch
Ein wintergrüner Schnittlauch

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass der Perllauch nicht mit der Perlzwiebel* verwechselt werden darf. Botanisch sind sie zwar ähnlich, aber der Perllauch liefert deutlich höhere Erträge.
Im übrigen vermute ich, dass der Perllauch diejenige Variante ist, welche bereits unsere Altvorderen (die Germanen) in großen Mengen angebaut und verzehrt haben.

* Siehe auch meine Quellen-Publikation (PDF): Jacob, Thomas; "Die Erzeugung der Perlzwiebel. Fachbeiträge der Jahre 1874 bis 1894. Quellenpublikation und Arbeitspapier von Thomas Jacob."; Dohna, 14.11.2023